kurz Historie

Hexenverfolgung


Östlich von Geisingen, an der Straße nahe Zimmern, erhebt sich der Galgenbuck. Dort wurden im Mittelalter und bis ins 18.Jahrhundert hinein die Schelme am Galgen gehenkt. Von der ragenden Höhe über der Donau gewährte man den zum Tode Verurteilten noch einmal einen letzten Blick auf die schöne Welt; das Städtchen im Vordergrund, den Wartenberg, talaufwärts die bewaldeten Hänge und den Roßberg konnten sie schauen, wenn ihnen noch der Sinn danach stand. Dort oben wurden auch die Hexen (1) verbrannt.

Über Hexenverfolgung
Die eigentliche europäische Hexenverfolgung fand in der Frühen Neuzeit vor allem in Mitteleuropa aufgrund von Anklagen gegenüber vermeintlichen Anhängern der so genannten Hexenlehre statt. Bei der europäischen Hexenverfolgung von 1450-1750 (Höhepunkt 1550-1650) handelte es sich nur zum Teil um eine kirchliche Aktion gegen „Ketzer“, sondern in erster Linie um ein europäisches Hysterie-Phänomen bezüglich Zauberei und Hexerei, das juristisch zur Straftat der Zauberei umgesetzt wurde und zu vielen Verdächtigungen, Denunziationen, öffentlichen Massenprozessen und Hinrichtungen führte. Die tatsächliche Verfolgung geschah, im Gegensatz zur Inquisition, durch weltliche Gerichte und in sehr vielen Fällen aufgrund von Denunziationenaus der Bevölkerung
Besonders während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wütete die Hexenverfolgung in Mitteleuropa. Der Krieg und die so genannte kleine Eiszeit, die allmählich ihrem Höhepunkt entgegenstrebte, hatten die Felder verwüstet, die Häuser zerstört, die Bevölkerung dezimiert; Hunger und Seuchen forderten ihre Todesopfer. Gerade in dieser kriegerischen Zeit verdächtigten viele Leute angebliche „Hexen“ und lieferten sie an die weltlichen Gerichte aus.
Neuere Forschungen belegen, dass häufig ältere Frauen und sozial Benachteiligte der Hexerei verdächtigt wurden. Dabei genügten häufig Gerüchte oder Denunziationen, um eine juristische Maschinerie in Bewegung zu setzen, die Menschen durch Folter zu falschen Geständnissen bewegte.

So geschehen auch in Geisingen:
 
Die Rosenhexe von Geisingen

Es war im Schwedenkrieg, um 1633, als die Geisinger Bürgerin Theresia Walserin als Hexe verbrannt werden sollte. Die Walserin kannte alle Blumen und verkaufte, was sie auf den blumenreichen Wiesen und in den Wäldern fand, auf den Wochenmärkten zu Geisingen. Manchmal ging sie auch nach Amtenhausen hinüber und schnitt von den schönen Rosen vom Grab der seligen Beatrix. Das alles machte sie schon verdächtig. Da beschuldigte man die Frau, sie unterhalte verräterische Beziehungen zu den Schweden. Man wollte sie auch einmal mit schwedischen Soldaten zusammen gesehen haben. Von böswilligen Menschen wurde sie beim Landgericht zu Geisingen angeklagt und als Hexe in den Turm gesperrt. Trotz aller Beteuerungen ihrer Unschuld wurde die > Rosenhexe <, wie man sie nannte, zum Feuertod verurteilt. Aber als man sie im Bußgewand auf einem Karren auf den Galgenbuck geführt hatte, wo schon der Scheiterkaufen brannte, kam als Retter in höchster Not ein Trupp schwedischer Soldaten vorbei. Sie verlangten die Freilassung der Unglücklichen. Theresia fand dann Aufnahme im Kloster Amtenhausen und nahm den Schleier, als Nonne Lidwina. Als die Schweden auch das Kloster Amtenhausen heimsuchten, floh Lidwina in den Wald über dem Gotteshaus. Aber sie wurde dort von einem Schweden aufgefunden. Auf ihrer weiteren Flucht stürzte Lidwina über einen Felsen, der noch heute den Namen > Nonnensprung < trägt.

(1) Der Begriff "Hexen" leitet sich aus dem althochdeutschen Wort "hagzissa" ab, was "die auf den Zäunen Sitzende" bedeutet, die Vorstellung vom Besenreiten deutet sich hier bereits an.




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